Detox leicht gemacht (6): Top Superfoods
Am besten schmeckt er im Frühjahr, der Giersch. Und wie Chlorella, Ingwer und Chiasamen gehört er zu meinen liebsten Detox-Superfoods – noch dazu kostet er nichts und wächst bei mir direkt vor der Haustür. Ich kann mir das Kraut einfach bei Bedarf frisch aus dem Garten holen. Großartig! Obwohl, ich erinnere mich noch an Zeiten, da war mir dieses sogenannte Unkraut ziemlich verhasst, weil es wie verrückt die Beete zuwuchert. Inzwischen hat sich meine Einstellung komplett gewandelt. Die ersten jungen Gierschblätter im Garten werden nun freundlich begrüßt und ich kann es kaum erwarten, bis sie groß genug für die Ernte sind.
Giersch – Wildkraut mit Wirkung
Er ist sozsuagen der wiederentdeckte Star unter den Wildkräutern und landet gerade in jedem Frühjahrs-Smoothie: Giersch. Das Kraut mit den gefiederten grünen Blättern wächst in Parks, an Zäunen, in Wäldern, an Flußufern – und in Gärten. Weil es sich superschnell ausbreitet, ist es bei Gärtnern nicht gerade beliebt. Dabei gehört Giersch wie die Brennnessel zu den uralten Wildgemüsearten mit großer gesundheitlicher Wirkung. Im Volksmund heisst er auch Gichtkraut, schon im Mittelalter galt er als Heilpflanze gegen Rheuma und Co. Giersch gehört zum ersten Grün nach dem Winter und wächst bis Oktober. Am besten pflückt Ihr die jungen Blätter und Sprossen vor der Blüte. Das Kraut schmeckt ein bisschen wie Petersilie und Ihr könnt es auch genau so verwenden: als frische, grüne Einlage in Suppen oder auf Gemüse und natürlich im Smoothie oder in Salaten.
Warum Giersch perfektes Detox-Food ist
- Giersch steckt voller Vitamin C, Karotinoide und Mineralien.
- Giersch pusht durch seinen hohen Kaliumgehalt viele Stoffwechselprozesse. Es heißt, die Pflanze schwemmt schädliche Stoffe aus dem Körper, selbst wenn die sich schon über Jahre im Organismus festgesetzt haben.
- Giersch wirkt antibakteriell.
Wie bei Chlorella gilt auch für Giersch: nicht zu viel auf einmal verzehren, damit es nicht zu unangenehmen Entgiftungserscheinungen kommt. Am Anfang reicht eine Handvoll am Tag aus. Wenn der Körper sich daran gewöhnt hat, könnt Ihr die Menge nach und nach erhöhen. Und wie immer beim Detox ist es wichtig, viel zu trinken. Damit die gelösten Giftstoffe schön ausgeschwemmt werden. Doch Giersch ist ja nicht nur gesund, sondern im Frühjahr eine echte Bereicherung für den Speiseplan. Schon fast ein Klassiker ist bei uns Gierschpesto. Hier eine vegane Variante:
Veganes Gierschpesto
- 100 g Giersch
- 1 kleine, frische Knoblauchzehe
- 1 TL Salz, gestrichen
- 200 ml Olivenöl
- 3 EL Zitronensaft
- 50 g Pinienkerne
Giersch waschen und trockenschütteln, Knoblauch schälen und beides zusammen mit Salz, Öl und Zitronensaft im Blender oder Blitzhacker mixen, bis die Masse schön cremig ist. Dann die Pinienkerne dazugeben und noch einmal mixen.
Das Pesto reicht für ca. 6-8 Portionen. In Gläsern mit Schraubverschluss und bedeckt mit einer dünnen Schicht Olivenöl hält sich das Pesto im Kühlschrank ca. 2 Wochen. Statt Pinienkernen könnt Ihr auch mal Cashews, Pistazien oder Mandeln nehmen. Und wenn es nicht rohvegan sein muss: die Nüsse vorher rösten kommt geschmacklich auch gut.
Und hier noch ein schönes Rezept mit Gierschpesto…
Ofen-Möhren mit Gierschsalat und -pesto
Für 4 Personen
Für das Gemüse:
- 800 g Möhren
- 1 EL Misopaste
- 1 Zitrone
- 5 EL Olivenöl
- Salz, Pfeffer
- 2 EL Pinienkerne
Für den Gierschsalat:
- 2 Handvoll Giersch
- 1/2 Zitrone
- 1 EL Öl
- 2-3 TL Gierschpesto + Pesto zum Anrichten
- Salz, Pfeffer
Backofen auf 200 Grad vorheizen (Umluft 180 Grad). Möhren schälen, dicke Möhren längs halbieren.
Misopaste mit 1 EL warmem Wasser verrühren. Die Zitrone auspressen, den Saft mit Miso und Olivenöl verrühren. Möhren auf einem mit Backpapier ausgelegten Blech verteilen, die Zitronen-Miso-Olivenöl-Mischung über die Möhren geben und alles noch salzen und pfeffern. Im Ofen etwa 35 Minuten garen, dabei zwischendurch ein- oder zweimal vorsichtig wenden.
Pinienkerne in einer Pfanne mit 2-3 Tropfen Öl rösten, bis sie duften. Dabei öfter umrühren, damit sie nicht anbrennen. Auf Küchenpapier abtropfen und abkühlen lassen.
Giersch waschen und trockenschütteln. Salatdressing mischen aus dem Saft der halben Zitrone, Gierschpesto, Öl, Salz und Pfeffer nach Geschmack.
Giersch mit dem Dressing anmachen und zusammen mit den gebackenen Möhren auf vier Teller verteilen. Die Möhren mit den gerösteten Pinienkernen bestreuen und auf jeden Teller noch einen Klecks Gierschpesto geben.
Ich werde meine Detox-Serie in lockere Reihenfolge fortsetzen. Schaut einfach immer wieder mal hier vorbei!
[…] überhaupt nicht richtig bewusst! Die Rede ist dieses Mal nicht von sogenanntem Unkraut wie dem Giersch, sondern von Blättern. Ja, ganz einfach Blätter von Bäumen. Ich habe mir dieses Mal die Linde […]
Ich dokumentiere hier unterschiedliche Wege mit dem heimlichen Herrscher der Welt klarzukommen: https://sindimgarten.wordpress.com/category/giersch/
Da ist für Freunde und Feinde des Giersch was dabei : )
Viele Giersch, äh, Grüße! ; )
Maria
Ha ha….. sehr gut! Danke für die Info. Liebe Grüße
Huhu Susanna,
danke für diesen tollen Beitrag. Ich verwandele mich nämlich gerade von einer Giersch-Hasserin zu einer Giersch-Freundin. Meine Mum hat mir vor kurzem einen Giersch-Smoothie vorgesetzt und der war geschmacklich richtig gut. Wie schön, dass unterm Gartenzaun von unserem Nachbarn Giersch in unseren Garten herüberwandert ;-). Da werde ich mich doch mal bedienen, die 100 g für dieses Pesto bekomme ich schnell zusammen …
Liebe Grüße
Bianca
Hallo Bianca, super, das freut mich sehr! Wirst sehen: Mit Giersch lässt sich gut arbeiten 😉 Ich war gerade in Italien im Urlaub und da haben wir immer Pesto aus wildem Fenchel gemacht – auch toll. Liebe Grüße Susanna
Bei Wildkräutern bin ich immer recht zögerlich und traue mich nicht so recht heran – doch den Giersch erkenne ich auf 500 Meter Entfernung, wie er sich da unterm Gartenzaun hindurch schlängelt ;-). Kann man ihn eigentlich das ganze Jahr beernten? Beim Löwenzahn sollte man die Blätter – soweit ich weiß – ja besser vor der Blüte ernten, damit sie nicht sooo viele Bitterstoffe enthalten. Gibt’s beim Giersch irgendwas ähnliches zu beachten?
Wilder Fenchel klingt sehr spannend – ich fange aber lieber klein an, wenn’s um wildes Grün geht :-).
Liebe Grüße
Bianca
Liebe Bianca, ja, Vorsicht, ist die Mutter der Porzellankiste bei wilden Kräutern. 😉 Man kann ihn theoretisch schon das ganze Jahr ernten, aber wie beim Löwenzahn schmeckt er halt besser und milder, je jünger er ist. Und am besten auch vor der Blüte. Danach ernte ich ihn nicht mehr. Aber bei uns im Garten findet sich Giersch in verschiedenen Reifestadien, da gibts immer was zu holen… Wilder Fenchel ist suuuuuper und ganz harmlos. Wir haben uns mal ein Pflänzchen aus Italien mitgenommen, das sich hier bei uns sehr wohlfühlt. Liebe Grüße Susanna
Ah okay, danke für die Info. Ich kann mich gerade gar nicht daran erinnern, schon jemals blühenden Giersch gesehen zu haben …? Muss ich mal drauf achten. Nicht, dass “unser” Giersch gar kein Giersch ist (Schreck). Wobei – meine Mum hat ihn “abgesegnet” und ich finde, Giersch ist auch ziemlich leicht zu erkennen (selbst für mich).
Liebe Grüße
Bianca
Gierschblüten sind Dolden mit ganz vielen kleinen weißen Blüten. 🙂 Liebe Grüße Susnana
Habe mal Ausschau gehalten – da blüht es tatsächlich unter der Hecke im Giersch-Gewusel ;-). Habe ich noch nie drauf geachtet, naja, Giersch wurde ja auch bisher eher sträflich von mir missachtet … LG, Bianca
Hihi… siehst Du, man lernt nie aus 😉 Liebe Grüße Susanna